Priwall |
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Kein Segelschiff umrundete das Kap Horn in Ost-West-Richtung so schnell wie die Priwall im November 1938. Die Kap- Passage reicht von 50° Süd im Atlantik bis 50° Süd im Pazifik. Meist weht der Wind mit Stärke 8 oder mehr und fast 10 Monate lang nur aus Westen. Die längste Umsegelung des Kaps in Ost-West-Richtung war die des deutschen Vollschiffs Susanna, die hierfür 99 Tage benötigte. Die Priwall schaffte dieselbe Strecke in 5 Tagen und 18 Stunden. Allerdings hatte der Kapitän auch nur die Wahl, entweder unter Vollzeug die Passage zu meistern oder mit dem Schiff zu stranden, denn wenden konnte das Schiff wegen des schweren Sturmes nicht und zum Halsen war nicht genügend Raum vorhanden. Die Priwall wurde 1941 an Chile übergeben und fuhr unter dem Name Lautaro, als im März 1945 vor der peruanischen Küste die Salpeterladung brannte. 20 Seeleute verloren dabei ihr Leben. |
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Das Schiff wurde 1921 für die Reederei F.A. Vinnen in Bremen als Eratz für die als Reparationsleistung an Italien abgegebene Magdalene Vinnen gebaut. Wie die meisten damaligen Viermastbarken fuhr auch sie in den zwanziger Jahren in der Salpeterfahrt nach Südamerika. Nachdem in Europa durch synthetische Verfahren (Haber-Bosch) Stickstoff gebunden werden konnte und somit kein Salpeter aus Chile importiert werden musste, fuhren die großen Salpeter-Segler immer häufiger nach Australien, um Weizen zu holen. 1936 wurde das Schiff an den Norddeutschen Lloyd verkauft und in Kommodore Jensen umgetauft. Bis zum Ausbruch des II. WK fuhr das Schiff ausschließlich nur noch in der Weizenfahrt nach Australien. Während des Krieges fuhr sie in den Sommermonaten in der Ostsee, den Winter über lag sie in Flensburg. Nach dem Krieg wurde sie nach Hamburg gebracht und im Winter 1949 an Großbritannien übergeben. Später wurde sie nach Kiel gebracht und an die UdSSR übergeben. 1950 lag sie noch in Swinemünde, ehe sie in die UdSSR (wahrscheinlich Odessa) geschleppt wurde. Im Frühjahr 1982 war sie erstmals wieder auf Auslandsreisen. Benannt ist das Schiff heute nach dem russischen Polarforscher Georgij J. Sedov (20.2.1877 - 5.3.1914), der 1911 versuchte, zum Nordpol vorzustoßen. Er starb nach zweimaliger Überwinterung im Eis. |