Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer - die Erinnerung an sie ruft Bilder einer längst verklungenen Epoche zurück: Dräuend liegen sie in abgelegenen Buchten vor Anker, in langer Kiellinie durch- furchen sie die See, Rauchfahnen hinter sich herziehend, im Inferno der Seeschlacht die einen brennend, explodierend, sinkend, die anderen schier unverwundbar, ihre mächtigen Geschütz- türme dem Gegner zugewandt, Salve um Salve feuernd - wahre Recken der Seemächte von einst. Jahrzehntelang galten sie als deren Kern, und viele Jahre lang dachten die Völker der Erde “in Schlachtschiffen”: Ihr Vorhandensein, ihre Zahl bestimmten die Außenpolitik und die strategische Konzeption. Dann begann sich das Bild zu wandeln - dem Schlachtschiff erwuchs ein Rivale in dem sich immer vollkommener entwickelnden Kriegsflugzeug. Ein heftiger Meinungsstreit ent- brannte um die Frage: Schlachtschiff oder Flugzeug ? Aber die Entscheidung fällt erst später - und damit werden andere Bilder wachgerufen: Schlachtschiffe im Bombenhagel angreifender Flug- zeuge, auf hoher See ebenso wie in den heimischen Stützpunkten. Nicht wehrlos und sicher auch nicht ganz schutzlos, erlagen sie letzlich dennoch ihren neuen, ihren gefährlichsten Gegnern.
Angesichts dieser Bilder treten die Namen berühmter Schiffe und ihrer unglücklichen Gegner vor unser Auge - man denkt an die britischen Schlachtkreuzer des Ersten Weltkrieges, man sieht sie förmlich im Feuer der deutschen Schlachtkreuzer untergehen, die Invincible, die Indefatigable und die Queen Mary; man sieht die schwer angeschlagene, vom Bug bis zum Heck brennende Seydlitz auf dem Rückmarsch vom Skagerrak, aber trotz ihrer Wunden schwimmend, ein wahrer Triumph des deutschen Kriegschiffbaus. Und auch die unvergessene Goeben wird lebendig, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer gegen einen übermächtigen Gegner operierend. Dann: Scapa Flow, das Grab der im Kriege unbesiegten deutschen Hochseeflotte mit ihren so vortrefflichen Schiffen. Von hier bis zu Hood und Bismarck im Zweiten Weltkrieg und weiter zu Roma, Musashi und Yamato ist es nur ein kurzer Gedankensprung. Schließlich: Man findet zurück zur Gegenwart - Super- Flugzeugträger und große Atom-U-Schiffe mit weitreichenden ballistischen Raketen haben die Rolle der Schlachtschiffe übernommen.
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